Blick zurück: Es gab Lob, Kritik und einiges zum Lachen

 


Juni 2005 Großer Andrang und lebhafte Diskussion bei Bürgerversammlung in Ettringen ­ Hauptthema ist die neue Ortsdurchfahrt 
Von unserer Mitarbeiterin Eva-Maria Frieder

Ettringen Bürgermeister Robert Sturm hatte die Bürgerversammlung in Ettringen in diesem Jahr unter das Motto „Die Einheitsgemeinde blüht“ gestellt. Unter den gedanklichen Blüten, die aus den Reihen der anwesenden Bürger sprossen, waren auch einige Stilblüten, so dass es zwischendurch immer wieder was zu Lachen gab.

Trotz schwüler Hitze war der Saal im Gasthof Rauch gut gefüllt, die Stimmung war konzentriert und sachlich. Es gab Kritik, aber auch Lob für die Gemeinde. Die Versammlung wurde nicht von einzelnen Bürgern dominiert, sondern jeder, der wollte, kam zu Wort.

Zu Beginn zog Städteplaner Hofmann ein kurzes Resümee der mittlerweile fast abgeschlossenen Sanierung der Ortsdurchfahrt. Zwei Jahre dauerte die Maßnahme, die den wohl größten Einschnitt der letzten 30 Jahre ins Ortsbild darstellt.Gekennzeichnet ist das Projekt durch größere Verkehrssicherheit und ein großzügigeres, differenzierteres Straßenbild. Weniger Asphaltwüsten, dafür mehr Grün und mehr Ästhetik ­ so könnte man das Ergebnis zusammen fassen.

Lob für Gemeinschaftsgeist

Hofmann und Sturm dankten ausdrücklich nochmals den Anliegern, von denen viele, auch ohne Bezuschussung, von sich aus ihre Vorplätze, Zäune und Häuser gleich mit gerichtet hätten. „Ich bin stolz, Bürgermeister einer Gemeinde zu sein“, sagte Sturm, „wo man mit anpackt und eigenes Geld einbringt, um der Gemeinschaft zu nutzen. Die Anwohner mussten einiges an Unbill hinnehmen und haben das mit Geduld ertragen.“ Besonderes Lob, auch von Seiten der Bürger, ging an Kämmerer Karl-Heinz Müller. Hart gearbeitet habe der gesamte Gemeinderat.

2006 ein großes Straßenfest

Damit nun die frisch gepflanzten Bäume den trockenen Sommer überstehen, werden sie täglich von der Feuerwehr gewässert. Insgesamt 7000 bis 8000 Liter pro Tag sind dafür nötig. Offiziell eingeweiht werden soll die neue Ortsdurchfahrt 2006 mit einem großen Straßenfest. Bis dahin soll auch der geplante Brunnen fertig sein. Demnächst will die Gemeinde ein Holzmodell aufstellen, damit die Bürger sich vorstellen können, wie die Anlage an der Kurve beim Kreuz aussehen wird.

Noch vorher, in der ersten Septemberwoche, wird die Umgehung eingeweiht. Abgeschlossen ist auch das Projekt Abwasserbeseitigung Traunried. Die Beiträge für die Bürger, betonte Sturm, lägen exakt so hoch wie in Ettringen und Siebnach.

Als Zukunftsaufgaben nannte er das Feuerwehrhaus Traunried mit angrenzendem Vereinehaus, ein Haus für die Siebnacher Jugend und ein neues Rathaus. Als wichtige Bausteine für die zukünftige Städteplanung hat die Gemeinde das Bahnhofsareal und das alte Mesnerhaus gekauft.

Lebhaft und ausführlich war die anschließende Aussprache. Unter anderem kamen folgende Themenbereiche auf den Tisch:

  • Zur Ortsdurchfahrt: Ein Bürger beschwerte sich, dass die neuen, von seinen Steuergeldern bezahlten Bürgersteige von Reitern benutzt würden. Er rechnete vor, welche Gewichtsbelastung ein Pferdehuf für das Pflaster bedeute.
    Josef Merk vom Straßenbauamt Neu-Ulm gab ihm im Prinzip Recht, meinte aber, Straßen würden halt abgenutzt, dafür seien sie schließlich da. Bei einer Zwei-Zentner-Frau mit Pfennigabsätzen laste auch viel Gewicht auf kleiner Fläche, und sie könne man vom Trottoir nicht verscheuchen.
  • Moniert wurde die Höhe der neuen Bordsteine. Sie seien für Radler zu hoch, zugleich aber so niedrig, dass Lkws problemlos auf den Gehwegen parken könnten.
    „Uns wurde versprochen“, so ein Redner, „dass wir kombinierte Geh- und Radwege kriegen. Ich fahr jetzt einfach auf dem Gehweg, und wenn ich Strafe zahlen soll, schick ich die Polizei ins Gemeindeamt. Ich zahl nicht!“ ­ „Ich auch nicht“, antwortete Sturm. „Sobald uns die Wege verkehrsrechtlich übergeben sind, werden die entsprechenden Schilder angebracht. Vorher nicht.“
  • Ein Bürger wünschte sich eine neue Turnhalle für die Vereine. Sturm dazu: „Das wäre schön, aber vorerst gibt es noch Pflichtaufgaben, die wichtiger sind. Man kann nicht alles haben.“
  • Gefragt wurde nach dem Stück Staatsstraße zwischen der Papierfabrik und der Goldenen Weide, das in extrem schlechtem Zustand sei. Merk dazu: „Die Straße ist mittel- bis langfristig im Ausbauplan. Bis dahin wird sie geflickt, damit sie noch ein paar Jahre hält.“

Viktor Polanski hatte das Schlusswort. Er kündigte an: „Wenn das Rathaus noch zu meinen Lebzeiten gebaut wird, dann spende ich das Geld für einen Brunnen davor, der aussehen soll wie die alte Viehtränke. Und wenn ich dafür sammeln gehen muss!“ Sturm darauf spontan: „Gut, da geh ich mit und spiel auf der Gitarre, dann nehmen wir mehr ein!“

                         Schlagwort "Bauarbeiten"

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