Flurnamen

nach Vinzens Müller

Aile Ay, Ey, Oy, Au, durch Bäche oder Gräben abgesondertes Land, auch Flussinsel.
Auchtweidacker, Aucht-Dämmerung, Morgenweide. Später bedeutet Auchtwaid Nachtweide, auch Herbstweide nach dem Abraum der Felder.
Der Hirte hieß Auchter.
Bastbichel, Bast auch Bas, Borz, Borzen. Ein Gelände, wo viele Stengel eines abgehauenen Strauches stehen.
Bäumleacker, Baum, besonders an der Mark (Grenze).
Binsenstock, Binse im Sumpfe oder Schlamm häufig.
Breitmahd, breit, weiz.
Daumenmahd, auf den Daumen kaufen, auf Kredit.
Durchgang, Recht zum Durchgehen.
Egelsee, Egel-Blutegel, See-Wasseransammlung, die nicht abgelassen werden kann.
Eschele, Esche, Asche.
Frauwies, Frau die hl. Jungfrau
Galgenmahd, Galg ist oft Brunnen.
Gelbgrüble, Vertiefung in welcher bei der Überschwemmung der Wertach schmutziger, gelber Schlamm liegen blieb.
Gern, dreieckige Fläche, Zwickel.
Gernteiche, Vertiefung ohne Wasser.
Glockenturm, Fläche mit solcher Form.
Goldacker, wo Gold verdient wird.
Grundacker, Grundstück, talförmig gelegen.
Gwampeter, Luß Unterleibsform, Lus-Sumpf, Morast.
Gerstenhalde, Gerst, Gärst eine Alpenpflanze, Haldeabhang.
Hagenmahd, Grundstück für den Hagenhalter.
Hausteil, Grundstück, welches zum Haus gehört.
Heiligenmähder, Heilig bezieht sich teils auf heidnische, teils auf christliche Besitztümer.
Herbstteil, Herbst ältere Bedeutung Ernte.
Hoppenviertel, Hoppen, Unebenheit.
Hungerberg, von einer alten Gepflogenheit der Hirten das Vieh zu einer gewissen Zeit in einen umzäunten platz zusammen zu treiben, den man Stelli oder
Hungerplatz nannte, weil das Vieh hier nichts zu fressen bekam. (Kuhstelle)
Hennenbögle, Henne aus Hagene, Hag, Gebüsch, Bogen-Dickicht, also bogener Busch.
Jägerjauchert, eine Stelle, wo das Wild zum Schuss zusammen getrieben wird.
Kälberweid, Jungviehweide
Kirchholz, bei, an, hinter der Kirche liegend.
Krähwinkel, nach der Kräge benannt.
Krückele, Krücke, Krümmung überhaupt.
Krätzenlachen, Krätzen, Kratzen, ursprünglich Einzäunung, Lachen-Wasseransammlung.
Kreuzleacker, am Feldkreuz.
Langweid, Lank-Abhang. In der Markungsbeschreibung von Oetringen, Lori S. 119 heißt es: Puchl mit Holz, genannt Lantquatberg, stosset hereinwerz gegen dem Dorf an Clausen Oschaymers wissen und außerhalb gen Lantquat zu der hueb.
Leierle, Leie (Stein)
Leiten, Abhang, Halde.
Lindenghau, die alte Waldwirtschaft teilte den Wald in Haue, Ghau.
Lind-Sumpf, Linde=Lände (Land) Gelände.
Lockacker, Loch=Loh (Wald), daher auch Lohenmähder.
Markstetten, Mark Grenze, Stätte, Stelle, Ort. An diesem Platz haben sich wahrscheinlich die ersten Ansiedler der Gegend niedergelassen. In unmittelbarer Nähe davon sind die Keltengräber.
Mark heißt auch Gemeindebezirk.
Ochsenau, Au (Wiese).
Oeldermahd, Eldern, Aldern-Oedung, unbebautes Gelände.
Ohrbrunnenacker, Or=Ur, häufig was Aus- oder Ur-Brunnen-Quelle
Oeschacker, Oesch, Esch-Flur. Die alte Dorfmark hatte 3 Esche, Sommer-, Winter- und Brachesche.
Otterbach, Otter (Natter).
Oeschgatter, freies Zinsgut, dessen Gilt nicht im Hofe geholt werden durfte, sondern über den Gatter (des Hofes) hinaus gegeben ward.
Pfannenstiel, sind in der Regel dünne Geländestreifen, die im rechten Winkel auf eine Breite stoßen Priel, Brühl, Wasserwiese, feuchte Wiese.
Rohrbrunnenacker, Rohr-Röhricht, Ried oder auch Röhre, letzteres wahrscheinlich.
Rotlache, rot von der roten Farbe; Lache = Wasseransammlung.
Schermahd, Scher-Bartscheren, Entgelt dafür.
Schmiedenghau, Ghau=Hau von hauen, Holz schlagen, vielleicht zur Erzeugung von Holzkohle.
Schlatte, Holzschlag.
Schwellenacker, schwöllen, aufstauen, Schwelle-Ort, wo Wasser aufgestaut wird.
Spitzenmahd, zugespitztes Ende.
Staudenacker, Gebüsch.
Steigacker, steil.
Steinrissel, wo lose Steine sind.
Stielers Winkel, was sich einbiegt.
Stelzen, zugespitzter Teil eines Grundstückes
Stöckel, Baumstock, Stumpen, Stumpf.
Heiliger Strangen, schmales Stück Land.
Sulzbichel, Sulz Wildlache, eigentlich Dalzlache, Salzbrühe, Bühl, Anhöhe.
Sulzbogen, Bogen-Dickicht, in welchem das Wild sich aufhält.
Streitholz, Rechtsstreit.
Viertel, Dreiteil, Viertel, Flächenmaß.
Voracker, Kopfstück an Grundstücken.
Wasen, Grasboden.
Weglanger, ein Acker, der an einem Feldweg hinstreicht.
Wertacker, Wert, trockenes ehemaliges Rinnsal.
Wehrpoint, Peunt, Beunt = eingefriedetes Grundstück auf dem Kraut, Flachs gebaut wird, überhaupt mit beliebigen Ackerfrüchten bebaut, es lag am Wehre der Wertach.
Wiesländle, kleiner Acker an einer Wiese.
Worbmahd, Worb, Warb, Wirbel, tiefes im Kreise umschwebendes Wasser, am Damm am Wasser.
Zubauacker, angebauter Acker.
Zwirn, Zwire, überzwerch, Quere.
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