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Umgehungsstraße: Ein lachendes und ein weinendes Auge

Ettringer Geschäftsleute sehen der Eröffnung der Ortsumgehung am 16. September 2005  mit gemischten Gefühlen entgegen Von unserer Mitarbeiterin Eva-Maria Frieder

 

 

Ein großer Tag für Ettringen wird die offizielle Verkehrsfreigabe der Ortsumgehung sein, die für den 16. September geplant ist. Nicht alle begrüßen diesen Tag mit ungetrübter Freude. Insbesondere die Geschäftsleute befürchten Einbußen und blicken recht bang in die Zukunft. Die Mindelheimer Zeitung befragte einige von ihnen.
Damals, als die Planungen für eine Umgehungsstraße anliefen, spaltete sich der Ort in eine Pro- und eine Contra-Partei. Zwar kam es letztlich nicht zu einem formellen Bürgerbegehren, weil nicht genug Unterschriften gesammelt werden konnten, und die Gemüter beruhigten sich im Lauf der Zeit auch wieder. Dennoch hat der Riss, der damals durch die Gemeinde ging, Narben hinterlassen, die zum Teil bis heute schmerzen.

Es sind deshalb einige unter den Befragten, die sich zum Thema lieber nicht oder nur anonym äußern wollen. So wie ein Anlieger der Hauptstraße, der für Ettringen als Einkaufsstandort schwarz sieht. „Ich sehe es kommen, dass Ettringen schwer leiden wird“, sagt er. „Außerdem glaube ich, dass weiterhin viele Lkw durchs Dorf fahren werden, weil sie die Maut vermeiden wollen.“

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Blick zurück: Bürgerentscheid im Oktober 2002


Mindelheimer Zeitung 28.10.2002

Bürger haben sich für die A 6 entschieden
Hohe Wahlbeteiligung beim Bürgerbegehren in Ettringen – Ortsumgehung wird gebaut, wie vom
Gemeinderat beschlossen. 

„Befürworterparty“ im Gasthaus Krone nach dem Bürgerbegehren

 


Blick zurück: Einweihung der Umgehungsstraße

Nach reichlich anderthalb Jahren Bauzeit konnte dann am 16. September 2005 bei herrlichem Wetter das Straßenbauwerk offiziell mit viel Prominenz, wie Staatssekretär Georg Schmid und unter Mitwirkung der Ettringer und Siebnacher Blasmusik dem Verkehr übergeben werden.


Der Bau der Ettringer Umgehungsstraße

Ein besonderes Kapitel in Ettringen, was den Verkehr und die Straßen anbelangt, war für den Bürgermeister und Gemeinderat das viel diskutierte Problem: Umgehungsstraße.

Mappa Specialis von 1767

Wir müssen weit zurückgehen, nämlich in das Jahre 1767 da schlug der Geometer Adrian Riedl schon eine Ostumgehungsstraße für Türkheim und Ettringen vor, was aus der „Mappa Specialis“ hervorgeht. Das Original des Planes liegt als Nr. 7696 in der Bayerischen Staatssammlung. Riedl entwarf damals folgende Streckenführung: „von Tyrckheim aus über den Wertach Flus, sodan über verschiedene wisgründ und Weidenschafften, bis dahin, wo solche widerum auf die Alte Landstraß eintrift und sodan nach Hyltefing weiters fortgehet.“ 

In den siebziger Jahren kam dann ein neuer, aktueller Vorschlag auf den Tisch. Jetzt ging die geplante Streckenführung im Westen am Ort in der Nähe des Felderhofes vorbei, die Tussenhauser Straße sollte die Umgehungsstraße kreuzen, um dann schräg bis zur Staatsstraße nach Hiltenfingen halbwegs zwischen Ettringen und Siebnach zu verlaufen. Bald wurde er wieder verworfen und nach kurzer Zeit einigte man sich auf die Osttangente, die südlich die Türkheimer Straße verließ und dann östlich an der Ortschaft vorbeilief bis sie nördlich der Papierfabrik auf die Staatsstraße wieder traf. Die Angelegenheit war so weit gediehen, dass die Gemeinde die Straße ausmessen ließ und in den Flächennutzungsplan aufnahm. 

Geplante UmgehungsstraßeSo weit, so gut. Anfang des Jahres 1998 wurde das öfters aufgeschobene Problem schließlich akut, da der LKW Verkehr der Papierfabrik ein sehr beängstigendes Ausmaß annahm. Hatte man doch nur das Thema auf kleinem Feuer weiter gekocht, ohne dass sich jemand dabei die Finger verbrannte. Den Mund verbrannten sich dann doch etliche, als im Mai 2002 die brisante Angelegenheit ernstlich angepackt wurde. Da gab es einmal die Probleme mit dem zu beachtenden Wasserschutzgebiet und dem des Wiesenbrütergebietes, welches die Naturschutzbehörde mit Zähnen und Klauen verteidigte. Beide mussten unbedingt beachtet werden. Weiterhin mussten Gastwirtschaften, Bäcker und Metzger mit vielleicht beträchtlichen Mindereinnahmen rechnen (Hatten wir nicht schon einmal diese Diskussion vor 200 Jahren in gegensätzlicher Meinung gehabt?). Auf der anderen Seite sollten die Anlieger der Durchgangsstraße Lärm und Staub in ziemlich unerträglichem Maße dulden, ganz abgesehen von der Gefahr der Straßenüberquerung von Kindern, Alten und Behinderten? Als dann im August 2002 eine Bürgerversammlung die Planung offenlegte bildeten sich zwei Parteien, die sich heftig befehdeten. Die Einen wollten die Umgehung und die Anderen wollten zunächst keine, jedoch dann wiederum an einer anderen Stelle. Kurzum es kam zu einem klärenden Bürgerentscheid, bei dem die Einwohner mit 80% für die Umgehung im östlichen Bereich stimmten.

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Unternehmensflurbereinigung Ettringen

Die Flurbereinigung Ettringen kam am 28.10.2011 mit der Übergabe eines Brotzeitplatzes an der Unterführung der Umgehungsstraße zum Abschluss.

Die Flurbereinigung in Ettringen fand einen feierlichen Abschluss, statt sang- und klanglos zu enden. Dieses umfangreiche Verfahren wurde aufgrund des Baus einer Ortsumgehung erforderlich. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft, des Amtes für Ländliche Entwicklung, des Vermessungsamtes und des Straßenbauamtes an der Radwegunterführung an der Ettringer Umgehungsstraße.

Bürgermeister Robert Sturm würdigte die konstruktive Mitarbeit aller Beteiligten, insbesondere von Baurat Peter Sommer, dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, während des achtjährigen Verfahrens. Sturm gestand, dass er selbst zu Beginn im Jahr 2003 Bedenken hatte.

Jedoch stellte sich heraus, dass die Bedenken unbegründet waren: „Es war zwar viel Arbeit und Schreiberei, aber das Ziel wurde erreicht“, sagte Sturm. Alle wurden fair behandelt und sind nun zufrieden. Die Preise waren angemessen und die Landwirte haben durch die Zusammenlegung von Grundstücken auch einen Mehrwert erhalten.

Peter Sommer betonte, dass das Verfahren trotz einiger Herausforderungen in Rekordzeit abgeschlossen wurde. Er lobte die angenehme und sachliche Atmosphäre während der Verhandlungen.

Der Veranstaltungsort war passend gewählt. Auf Vorschlag von Johann Kornes, Vorstandsmitglied, wurde anstelle eines Gedenksteins für die Flurbereinigung ein kleiner Rast- und Brotzeitplatz neben dem Radweg geschaffen und nun eingeweiht.

Der Platz befindet sich leicht erhöht und ist von drei frisch gepflanzten Bäumen umgeben. Dort stehen eine Eichenbank und ein Steintisch. Der Tisch ruht auf vier Granitsäulen, die ehemalige Grenzsteine sind, die bei der Flurbereinigung übrig geblieben sind – symbolträchtig und zugleich praktisch. Beim Festakt konnten alle Beteiligten dort eine Brotzeit genießen.


Siesta an der Umgehungsstraße