Darüber sprach man im Januar 1953…

Text: Ortschronik 

Abtreibungsprozess gegen einen Ettringer Arzt
Das Schöffengericht Memmingen hatte mit dem Urteil vom 22.Juli 1952 den 1912 geborenen praktischen Arzt Dr. Karl Sutter von Ettringen von der Anklage eines Verbrechens der Fremdabtreibung und eines Verbrechens der versuchten Fremdabtreibung, eine ledige Dienstmagd von Siebnach von einem Vergehen der Eigenenabtreibung, deren Vater, und einen 20 jährigen ledigen Dienstknecht von Berg von der Anstiftung bzw. Beihilfe an einem Verbrechen der Fremdabtreibung freigesprochen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt.
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Wiedersehen nach 23 Jahren
Vor 23 Jahren, am 16. März 1930 nahm eine große Bekanntenschar von der Auswanderin Hedwig Scheed am Ettringer Bahnhof Abschied.
„Muss i denn zum Städtle ’naus“ spielte damals die Blaskapelle als Abschiedsgruß der Heimat.
Die 20 jährige wagte zu dieser Zeit den Sprung übers große Wasser zu einer Verwandten.
Die Vereinigten Staaten sollten ihr zur neuen Heimat werden.
Mit der „Europa“, die damals ihre Jungfernfahrt über den Atlantik antrat, ging die Fahrt über den großen Teich.
Die erste Anstellung fand die Auswanderin als Kinderfräulein. Anschließend war sie 14 Jahre lang im Haushalt in New York als Seniorenfräulein tätig.
In dieser Zeit lernte Frl. Scheed die Staaten Amerikas auf den Reisen ihrer Herrschaft kennen.
Heute besitzt das Ehepaar (Hansl ?) in Roolyn im Staate New York sein Eigenheim.
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Langjährige Lehrerin scheidet 
Zum 1.Februar verlässt die Schulleiterin Luise Boch Ettringen, um in Zukunft an einer Volksschule in Augsburg zu wirken.
14 Jahre lang war Frau Boch hier tätig und hatte sich in diesen Jahren von der jungen Lehrerin bis 1945 zur kommissarisch eingesetzten Schulleiterin emporgearbeitet.
Gerade diese Jahre waren nach den schon nicht leichten Kriegsjahren die schwersten im Berufsleben der damals noch verhältnismäßig jungen Lehrerin, die ganz plötzlich nach dem Zusammenbruch 1945 ganz allein an der hiesigen Volksschule stand. 
Als im Herbst 1945, nach längerer Pause der Schulbetrieb wieder aufgenommen wurde, war neben Frau Boch nur noch eine junge heimatvertriebene Lehrkraft hier, sodass die beiden Lehrkräfte den Schulbetrieb für 300 Kinder auf die Beine stellen mussten. Die Schule hatte in den letzten Kriegstagen als Wehrmachtsunterkunft gedient. 
Nachdem der letzte Soldat das Schulgebäude verlassen hatte, fand man auch nicht mehr viel von Schulbüchern und Lehrmaterial vor. In dieser schwierigen Zeit gelang es Frau Boch, trotz den beengten Raumverhältnissen einen geregelten Unterricht einzuführen.

Der scheidenden Kollegin brachte der Lehrkörper nun am Donnerstagvormittag eine schlichte Abschiedsstunde. Der Bürgermeister und die Vertreter des Gemeinderates und der Schulpflegschaft, H.H. Pfarrer Kalb als Ortsgeistlicher und der Kirchenchor hatten sich neben Schülerabordnungen aller Klassen versammelt.
Nach seiner musikalischen Einleitung würdigte Schulleiter Weinkopf die Arbeit der scheidenden Lehrkraft in den vergangenen 14 Jahren.
Bürgermeister Kornes sprach anschließend den Dank der Gemeinde aus, dem sich auch Bauernobmann Geißler für die Bauernschaft anschloss.
Liedervorträge und Gedichte der Schüler schlossen sich an.
Die Schülerabordnungen der einzelnen Klassen brachten kleine Abschieds- und Dankesverslein, sowie Blumengebinde dar.
Mit einem Vortrag des Liederkranzes und des Kirchenchores, dem Frau Boch in der ganzen Zeit ihrer hiesigen Tätigkeit angehört hatte schloss, die Feststunde.
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➡   Drei schwäbische Dörfer „Schule“ 


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