1000 Stunden Arbeit für das Dorf

                            Mai 2004

 

Im Pfarrgarten Siebnach wurde die alte Holzhütte wieder aufgebaut ­ Festliche Einweihung

Siebnach(emf) Oft wird geklagt über die Verödung der Dörfer. Aber genauso oft könnte auch Freude herrschen über großartige Initiativen der Dorfgemeinschaften, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und sich mit bewundernswertem Engagement für die Lebensqualität ihres Zuhauses einsetzen ­ wie in Siebnach, wo jetzt in vorbildlicher Weise ein Gebäude wieder aufgebaut wurde.

Der Siebnacher Pfarrgarten mit seinen großen alten, Schatten spendenden Obstbäumen, mit der Blutbuche, der stolzen Thuja und der exotischen Kiefer gehört zu den idyllischsten Fleckchen im Ort. Das hübsche alte Pfarrhaus wurde in den letzten Jahren, seitdem Pater Michael die Pfarreiengemeinschaft leitet, aufs Erfreulichste wieder belebt. Dort treffen sich der Kinderchor, dort findet der Kommunion- und der Firmunterricht statt, und auch für die Jugendgruppe ist Platz.

Waschküche und Holzlege von 1640

Pfarrstadel von 1640

 

 

 

 

 

 

Zwei alte, baufällige Gebäude störten die Idylle: der Stadel, bei dem das Dach teilweise eingestürzt ist und dessen Zukunft trotz reizvoller Bausubstanz momentan noch unsicher ist ­ und die alte Holzhütte mit angebauter Waschküche, die praktisch nur noch eine Ruine war.

Alfred Pfandzelter, der auch den Garten mit großer Hingabe pflegt, beschloss tätig zu werden und hat, zusammen mit seinem „Rentnertrupp“ und einer ganzen Reihe anderer Siebnacher, die Hütte samt Waschküche in rund 1000 Stunden freiwilliger und ehrenamtlicher Knochenarbeit solide wieder hergerichtet. Örtliche Handwerker waren mit großem Engagement bei der Sache. Jetzt ist der hübsche kleine Bau ein richtiges Schmuckstück, das in den Garten und zum Pfarrhof passt. Er wurde nämlich sehr sensibel mit altem Baumaterial so gestaltet, dass er nicht aufdringlich „neu“ wirkt, sondern sich seiner historischen Umgebung anpasst. Sogar das Walmdach konnte erhalten werden.

Der Dachstuhl musste aufgerichtet, sämtliche Mauern neu hochgezogen und gekalkt und der Boden mit alten Ziegelsteinen belegt werden. Dazu mussten alte Balken und Dachziegel gerettet beziehungsweise aus dem Abbruch eines 200 Jahre alten Hauses in Schwabmünchen beschafft werden.

Vorhandene Ziegelsteine wurden einzeln abgeklopft, die hübsche Tür der Waschküche renoviert und tannengrün gebeizt, der Vorplatz sauber gekiest und hinterm Haus frischer Rasen eingesät. Dachrinne und Kamin sind aus solidem Kupferblech, und das Häuschen bekam sogar unterm Dachvorsprung wieder eine Stuckeinfassung. Der Schuppen dient nun als Fahrradabstellplatz, und aus der ehemaligen Waschküche soll ein Dorfbackofen werden. Eingeweiht wird das Werk am morgigen Donnerstag, Christi Himmelfahrt, um 9 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes unter freiem Himmel. Es folgt um 11.30 Uhr ein Weißwurstfrühstück, danach gibt es Mittagessen und nachmittags Kaffee und Kuchen mit Kinderbelustigung.

Das Fest wird gestaltet von der Pfarrei und der Feuerwehr Siebnach, die bei dieser Gelegenheit auch ihre neue Spritze einweiht. Der Gesamterlös kommt der Kirch-Siebnacher Orgel zugute.

Renovierungsbedürftig, so Kirchenpfleger Karl Reiber, wäre eigentlich auch das Pfarrhaus und, wie oben erwähnt, der Stadel. Sollte sich das Diözesenbauamt trotz leerer Kassen von dem bisherigen Engagement der Pfarrkinder beeindrucken lassen, wäre von dort vielleicht sogar ein Zuschuss zu erwarten.

Segen für Gemeinschaftswerk

Bei Fest im Pfarrgarten Feuerwehrspritze und Hütte geweiht

Siebnach (emf). Der Himmel meinte es gut mit den Siebnachern. Bei herrlichstem Frühlingswetter konnten sie im idyllischen Pfarrgarten ein ungetrübtes Fest feiern, in dessen Mittelpunkt die Segnung der neuen Feuerwehrspritze und der restaurierten Nebengebäude des Pfarrhofs stand.

Seit einigen Jahren ist es in Siebnach üblich, dass die Feuerwehr im Mai ein Fest im Pfarrgarten feiert, das mit einem feierlichen, von Pater Michael gehaltenen Gottesdienst unter freiem Himmel beginnt. Heuer gab es wegen der beiden Segnungen doppelten Anlass zur Freude.

Wie ausführlich berichtet, haben die Siebnacher unter der tatkräftigen Leitung von Alfred Pfandzelter in rund 1000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden das Nebengebäude des Pfarrhofs vorbildlich wieder aufgebaut.

Kirchenpfleger Karl Reiber ging in seiner Ansprache nochmals auf die Gründe für die Restaurierung ein. Die Kirchenverwaltung habe 2002 beschlossen, „das Gesamtbild unseres Pfarrhofes für uns und die nächste Generation zu erhalten und das optische Bild mit seinen Gebäuden und dem herrlichen Garten zu sichern.“

Dorfbackofen geplant

Nach zahlreichen Gesprächen mit Denkmalamt und Diözese, die zwar zahlreiche Auflagen machten, sich finanziell jedoch nicht beteiligten, konnte im September 2003 mit dem Bauen begonnen werden. „Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis,“ stellte Reiber fest. Demnächst soll noch ein Brotbackofen für die Dorfgemeinschaft dazu kommen.

Die zweite „Hauptperson“ des Festes war die neue TS 8/8 der Freiwilligen Feuerwehr Siebnach. Frater Gerhard Ippisch vom Maristenkolleg, Ehrenmitglied der Siebnacher Feuerwehr, sang in seiner Predigt ein Loblied auf den Zusammenhalt im Dorf, auf den Erhalt der Tradition und auf die selbstlose Einsatzbereitschaft der Wehr.

Kommandant Peter Anwander dankte allen Beteiligten, insbesondere der Gemeinde, für die Zuschüsse, die es ermöglichen, die Wehr auf dem neuesten Stand zu halten.

Pater Michael äußerte die Hoffnung, dass sich auch für den Pfarrstadel, der noch seiner Renovierung harrt, eine gute, der Gemeinschaft dienende Nutzung finden werde. Der Gottesdienst wurde festlich umrahmt von der Blaskapelle Siebnach und dem Kirchenchor.

Spenden für die Kirchenorgel

Eine fröhliche Menge nutzte anschließend den schönen Tag zum Feiern, Spielen, Unterhalten, Essen und Trinken unter den Bäumen des schönen Gartens.

Der gesamte Reinererlös wird heuer von der Feuerwehr zur Renovierung der Kirch-Siebnacher Kirchenorgel gespendet. Die Gesamtkosten dafür werden sich auf rund 40 000 Euro belaufen. Über die Hälfte ist bereits in Form von Spenden auf dem Orgelkonto eingegangen.

      Drei schwäbische Dörfer "Die Geschichte der St. Anna Kapelle"
                      Schlagwort "Siebnach"

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