Blick zurück: Mit Volldampf durch das Schuljahr 1986/87

VON DER „TABULA RASA“ ZUM FLECKLESTEPPICH

Der StundenplanWas ist das?
Es ist jedes Schuljahr neu, wird von allen Lehrkräften mit Spannung erwartet, mit vielen „Ahs“ und „Ohs“ begrüßt, nach vielen Stunden freiwilliger Arbeitszeit ist es eine absolute Meisterleistung des Verfassers, ein Fahrplan für den reibungslosen Ablauf einer Schulwoche, nichts Endgültiges
jederzeit variabel . . . . .

Das ist unser Stundenplan.

Jedesmal, wenn wieder ein Schuljahr zu Ende geht, beginnt das Problem Nummer 1. Die Frage aller Lehrkräfte heißt: Wie wird das nächstes Jahr mit dem Stundenplan? Einzelgespräche mit den Lehrkräften gingen schon voraus, Wünsche für die Fächerverbindungen wurden berücksichtigt, das Ergebnis von Frau Großmann fein säuberlich in eine überdimensionale Liste eingetragen, dann sagen alle: „Frohe Ferien! Auf Wiedersehen!“

Und der Chef des Hauses sitzt vor der reizenden Aufgabe, aus all den Ingredienzien durch Schütteln und Mischen ein schmackhaftes Menü zu bereiten, das jedem mundet, das für jeden ein Zuckerle oder auch Bitterstoffe enthält und zum Schluß eine gute Hausmannskost ist.

In den letzten Jahren hatte Herr Schroller eine fast perfekte unnachahmliche Technik entwickelt: Er opferte die ersten Wochen der Ferien, um aus der blauen tabula rasa den berühmten Flecklesteppich zu fabrizieren, nach dessen Fertigstellung ihm ein schwerer Stein vom Herzen plumpste, sodaß er dann, zwar gestreßt, aber doch unendlich glücklich den Rest der Ferien im sonnigen Süden, im Schlauchboot liegend, in Kärnten mit seiner Familie, die ihn in den letzten Tagen nur noch Stunden zu Gesicht bekam, Urlaubsfreuden genießen durfte.

Von Jahr zu Jahr wuchs die Routine. Wenn ich als „Betrachter“ mit meist schlechtem Gewissen zusah, dann kam es mir vor, als ob Herr Schroller ein Meisterschachspieler sei, der Zug um Zug setzte, Rösselsprünge machte und quer durch die Klassen die Bauern und Türme immer im Auge behalten mußte.

Was gab es da alles an Vorüberlegungen?

Zunächst bestimmten den Grundplan die Fachlehrer, vor allem Handarbeit und Hauswirtschaft, die nicht an allen Tagen im Schulhaus einsetzbar waren, dann die Wünsche der evangeli-
schen und katholischen Geistlichkeit, schwierig war auch die Unterbringung der Sportstunden, bei denen man die Belegung der Turnhalle berücksichtigen mußte und, und, und.
Verhältnismäßig einfach ist die Sache mit der Grundschule, wo die Farbblöcke sehr kompakt in Erscheinung treten und nur ein paar wenige Farbstreifen vom Fachunterricht künden. Das Meisterwerk beginnt erst in den 7. bis 9. Klassen mit den vielen Wahl- pflicht- und Neigungsfächern. Um Ruhe und Disziplin im Schulhaus zu wahren, ist es ebenso wichtig, daß die Schüler nicht zu viele Freistunden haben, in denen sie „nichts als Unsinn im Sinn“ haben. Also: Das Ganze nochmal „Marsch, retour!“.
Gegen Ende zu, wenn alles im Groben stimmte, kam der wohl aufregende „Fenstertag“. Wie viele Stunden saß Herr Schroller um die Fenster zuzumauern. wahrhaftig, für diese mühselige
Arbeit hätte er fast den Nobelpreis für edle Menschlichkeit verdient!

Als dann bei der 1. Konferenz im neuen Schuljahr die beiden Stundenplantafeln wie die ehernen Tafeln des Dekalogs, feierlich von zwei kräftigen Helfern ins Lehrerzimmer getragen wurden, lag ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht unseres Chefs.
Aber auch diese Zeremonie mußte in den letzten Jahren dank rationeller Planung einer mehr praktischen Lösung weichen, denn nun bekam jeder schon seinen Stundenplan, von der umsichtigen Sekretärin fertig geschrieben, in die Hand gedrückt.
Wen wundert es, wenn dank solch vorbildlicher Vorbereitung das Thema „Stundenplan“ rasch ad acta gelegt werden konnte. Aber vor Überraschungen ist man ja nie sicher! Bei näherem Studium
der Materie merkten einige, daß da und dort ein paar Schönheitsfehler sich eingeschlichen hatten. Aber das waren für den Geübten kleine Fische, und in kürzester Zeit war alles geritzt. Die reibungslose Schularbeit konnte beginnen!

Doch wie gesagt: Der Stundenplan ist nichts Endgültiges. Manchmal mußte mitten im Schuljahr (LAAin Dorothee Schmitt kam im Februar) umgebaut werden. Oder: Herr Schroller steht
vor Unterrichtsbeginn stirnrunzelnd am blauen Brett, weil drei Lehrkräfte an diesem Tag ausfallen. Das alles fordert Überlegung und Schnell-Reaktion.

Was bleibt mir zu tun, als unserem Rektor noch einmal im Namen des Kollegiums zu danken und ihm meine echte Bewunderung auszusprechen, wie ich es jedes Jahr an seinem Geburtstag im Oktober tun durfte:
„Sie haben heuer für jeden wieder einen optimalen Stundenplan geschaffen!“

Maria Brecheisen

Maria Brecheisen

DER STUNDENPLANMEISTER
von Gertrud Schneider 

Allen Menschen recht getan,
ist’ne Kunst, die niemand kann…
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Mit Volldampf durch das Schuljahr 1986/87

Auf der Ettringer „Schuleisenbahn“
wird stets mit Volldampf durch’s Schujahr gefahrn.
Herr Schroller vorn im Führerstand
leitet das Zügle mit sicherer Hand.
Freundlich und umsichtig nimmt er alle Kurven und Ecken, 

so daß die Schuleisenbahn niemals blieb stecken!
Zur Erinnerung wird jetzt eine Fahrt durch’s Schuljahr beginnen,
mit Spaß und Freude und gutem Gelingen!

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Rektor Schroller geht in den wohlverdienten Ruhestand

Wenn Herr Schroller der Schule sagt: „Auf Wiedersehn“,
wollen wir im Geist mit ihm ein bißchen rückwärts gehn.
Ein schönes Stück Wegstrecke uns verbindet,
wohl dem, der einen Chef wie Herrn Schroller findet. (…) ➡ weiterlesen (PDF)

 

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