„Ötringen“ (1864) Bayerische Staatsbibliothek

AuszugBayerische Staatsbibliothek

Pfarrkirche . In Ötringen bestand bis zum J. 1680 eine alte kleine Kirche mit höher gelegenem gothischem Chore, so daß 9 Stufen auf denselben führten und eine der hl. Ottilia geweihte Gruftkapelle, das Erdkirchlein genannt, unter ihm Plaz fand.

Letzeres, von außen zugänglich, war zur Feier der hl. Messe eingerichtet, welche jeden Samstag darin gelesen wurde.
Als aber die Kirche im genannten Jahre einen neuen, niedrig gelegten Chor erhielt, wurde das Erdkirchlein eingefüllt und für St. Ottilia in eine Seitenwand des Langhauses eine neue Kapelle eingebaut, welcher gegenüber eine zweite Kapelle zu Ehren der hl. Maria von Einsiedeln eine Stelle fand.
Dieser ganze Bau, Langhaus und Chor, wurde aber im J. 1785 vollständig abgebrochen und die Pfarrkirche S. Martini, wie sie jetzt vor Augen liegt, neu gebaut.Dieselbe steht, vom Gottesacker umgeben, mitten im Dorfe, ist geräumig und freundlich und trägt herrliche Plafondgemälde vom churfürstl. Hofmaler Christian Wink zu München von 1786, im Schiffe darstellend die Wunderthaten und die Verherrlichung des Hl. Martinus, im Chore die 24 apokalyptischen Aeltesten, huldigend dem Lamme und Dem, so auf dem Throne sitzt. Der gothische Thurm, in welchem 4 Glocken hängen, weit, fest und schön gebaut und unbeworfen, mit Achteck – Aufsatz von 1711 und einer pyramidalen Spitze, hat sich allein vom alten Kirchenbaue erhalten . Gestift . Jahrt . und Messen 181. Rentir. Verm. 12,498 fl . und ein Stiftungswald von 118 Jauch. –

Südlich außerhalb des Dorfes, rechts an der Strasse nach Dürkheim, stand ehemals die hl. Kreuz – Kapelle. Sie stammte aus alter Zeit, wurde aber, weil sie baufällig geworden, im J. 1698 neu gebaut. Der Pfarrer hatte in ihr die Feste Hl. Kreuz – Erfindung und Erhöhung zu feiern und jeden Freitag die hl. Messe zu lesen. Dieses ehrwürdige Kirchlein verfiel im J. 1807 der Zerstörung.

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