Abgegangene Siedlungen

Das Hofgut Wisin und seine Geschichte wurden bereits erwähnt und geschildert. Der Hof wurde nach dem Jahre 1604 jedenfalls urkundlich nicht mehr erwähnt.

Eine andere abgegangene Siedlung lag auf dem Birkenberg. Auf dem Wege nach Schnerzhofen befand sich rechter Hand auf dem Buch- oder Schlossberg der Sitz der Siebenaicher. Schräg südwestlich davon, auf dem Birkenberge, lagen eine weitere Burg und ein Bauhof. Spuren dieser Anlagen sind nicht mehr im Gelände zu erkennen, nur noch wenige Ziegelsteine zeugen im Graben im »unteren Riegele« von ihnen. Der Ausbau der Straße nach Schnerzhofen hat die letzten Reste beseitigt. 1933 wurde der Leiteberg dort durchbrochen und für den Bau der Straße abgetragen. Vor langer Zeit führte nach Schnerzhofen nur ein kleiner Steig, der Schelmensteig genannt. Er führte südlich unterhalb der Burg vorbei nach Westen entlang der beiden einzelstehenden Eichen.

Das »Schelmenloh« hingegen lag in der Nähe der Wertach südöstlich des Dorfes. Hier war der Schindanger gelegen, in dem die Tierkadaver vergraben wurden (althochdeutsch : scelmo, scalmo, mittelhochdeutsch: schelme, schalme gleich Viehpest, gefallenes Vieh, Aas).

Geschichtlich wird der Hof auf dem Birkenberg im Jahre 1322 als »oppidum in Birkiberch« das erste Mal erwähnt. König Ludwig IV. hatte damals dem Kloster in Steingaden den Besitz dieser Befestigung bestätigt. Übertragen worden war sicherlich der Hof von einem Adeligen, dessen Erben und Verwandten sich mit der Übernahme des Klosters nicht abfinden wollten. Denn 1354 wurde dem Kloster der Besitz erneut zugesichert, nachdem ein Vergleich mit dem königlichen Marschall Burkhard von Eierbach und seinen Söhnen Johann und Konrad stattgefunden hatte. 1419 verzichtete Anna von Eierbach und ihr Tochtermann Marquard von Schellenberg auch noch auf die Vogtei über das »Gut Birkenberg«, das damals schon verlassen gewesen sein muss, da in der Verzichturkunde keine Gebäude, nur Äcker, Wiesen und Holzmarken aufgeführt werden. Die Burg gegenüber auf dem Burgberg gehörte 1382 anscheinend einem Bruder, Kunz von Elerbach, jedoch war auch er nicht mehr lange Besitzer in Siebnach.

Ein weiterer aufgelassener Hof muss sich westlich von Traunried in der Nähe der Schmutter befunden haben, er wird mit dem Namen Utterstetten bezeichnet. Dieser Name taucht in Verkaufsurkunden aus den Jahren 1576 und 1586 auf, als Hölzer und Mähder zu Utterstetten an das Kloster Steingaden verkauft wurden.

Und endlich erfahren wir aus einer Leibdingsurkunde des Klosters Steingaden von 1447 von einem »Lehen auf dem Geiersberg« (Geisberg), welches »der Ödhof« genannt wurde. Beide Höfe wurden später nicht mehr erwähnt, noch finden sich irgendwelche Reste. Sie fallen unter die Rubrik der Wüstungen.

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