Höfen

Dieser Weiler wird urkundlich erstmals am 14. September 1313 genannt. Die Urkunde beinhaltet eine Schenkung des Adeligen Johann dem Fronhofer an das Dominikanerkloster St. Margaret in Augsburg für die Aufnahme seiner Schwester Agnes in den Konvent. Damals hieß der einsame Hof noch »Velbach«. Anscheinend ist er nur kurze Zeit im Besitz der Dominikaner gewesen und an das Kloster Steingaden weiterverkauft oder getauscht worden; denn bereits 1336 wurde dieser Hof vom Probst in Steingaden an Rüdiger den Schnitzer und seine zwei Söhne verleibdingt unter der Bedingung, die Klosteruntertanen im benachbarten Siebnach unbekränkt zu lassen. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um den Hof Nr. 53 (Lahner Georg) in Oberhöfen.

Die Bezeichnung Höfen, besser gesagt »zu den Höfen«, finden wir 1461 lediglich nur für die Weiler Mittel- und Unterhöfen. Noch im Jahre 1830 gab es in Ober- und Unterhöfen (Altstetter Xaver) jeweils nur einen Hof und in Mittelhöfen einen halben Bauernhof (Müller Philipp). Im Jahre 1461 hatte Leonhard der Radauer zu Radau, Bürgermeister zu Augsburg, dem Heilig-Geist-Spital in Augsburg die »zwen Hof yenhalb Hiltenfingen gelegen und gehaissen zu den höfen nebst der Holzmark Becklin in Tausch, worin die zwen Bauern das Recht haben zu hauen, zu brennen und zu zäunen« gegeben.

Das Salbuch des Spitals Augsburg nennt die beiden Hofbesitzer in Höfen als den Conrat Sibenaich und den Ulrich Sibenaich sowie deren Abgaben. Sie waren sicherlich Siebnacher gewesen, die auf die beiden Höfe gezogen waren.

Der Hof in Oberhöfen, bisher Velbach genannt, hieß zu jener Zeit St. Margaretenhof, da er dem Margaretenkloster gehörte. Wir wissen es aus einem Bestandbriefe, den ein Magnus Schwinkrist im Jahre 1569 hinterließ. Die Schwinkrist oder Schwinkreißt hatten im Jahre 1536 “ein Mahd zu wisin” gekauft, sie sind sicherlich ebenfalls Siebnacher gewesen.

1692 verkaufte das Spital die beiden unteren Höfe um 3500 Gulden mit der Niedergerichtsbarkeit an die St.-Martins-Stiftung in Augsburg. Damit jedoch gehörten alle drei Höfe dieser Stiftung in Augsburg, da in der Reformation das Margaretenkloster seine Pforte geschlossen hatte und dieser Hof bereits – Margaretenhof – in die St.-Martins-Stiftung übergegangen war.

Im 15. Jahrhundert zählte Höfen zur Markgrafschaft Burgau, wie Traunried. Die freie Reichsstadt Augsburg war Vertreterin ihrer Stiftungen, besaß also in Höfen eigene Hoheitsrechte. So lesen wir, dass vier Bauern »von Höfen« 1489 den Landfrieden der Stadt Augsburg beschworen, somit standen sie unter der Steuer- und Reichsbarkeit (der Waffenpflicht) der Stadt. Natürlich breitete auch in diesem Gebiet die Herrschaft von Schwabegg ihre Macht aus und nahm allmählich die hohe Gerichtsbarkeit sowie die Erbhuldigung (darunter versteht man die feierliche Leistung eines Eides, durch welchen die männlichen Untertanen dem Landesherrn Treue und Gehorsam versprechen) in Anspruch unter Verwahrung der Stadt Augsburg. Öftere Auseinandersetzungen auf dem Gebiete hat es hier genauso, wie wir es bereits von Siebnach gehört haben, genügend gegeben. Natürlich herrschte auch untereinander öfters Uneinigkeit, denn im Jahre 1507 gab es einen Streit zwischen dem Ober- und Mittelhöfner um die »alte Landstraße«. Weshalb dieser Zwist ausbrach, war nicht mehr zu erfahren.

Oberhöfen 1977

Im 30jährigen Kriege waren die Anwesen in Höfen verwaist, denn das Spital vermerkte: »Diese beiden Hof seind unbesetzt und öd.« Kein Wunder, lagen sie doch an den sicherlich viel benutzten Durchgangsstraßen.

Im Jahre 1818 gehörte Höfen noch mit drei Anwesen der Stiftung St. Martin in Augsburg. Diese drei Höfe zählten insgesamt 25 Bewohner.

Die Mühle in Unterhöfen ist erst um das Jahr 1880 gebaut worden. Sämtliche Höfe in diesem Teil des Weilers gehörten früher zu dem Anwesen Hausnummer 48 (Altstetter Xaver), der seinen Betrieb 1972 von der Milchviehhaltung auf Ferkelerzeugung und Schweinemast umstellte. 1990 begann er mit hauseigener Schlachtung, um dann ab 1992 den Schlachtbetrieb mit Fleisch- und Wurstverkauf wesentlich zu vergrößern („Altstetters Hofladen“).

Alter Hof in Höfen

Alter Hof in Höfen

In Oberhöfen stand bis 1902 nur der Hof Nr. 53 (Lahner Georg). Er betrieb hauptsächlich Schafhaltung und hatte auch eine Käsküche, die sich östlich vom Haus befand. Die Bauern aus Aletshofen und Höfen lieferten hier ihre Milch ab. Das Anwesen Nr. 55 (Laimer Erwin) wurde 1902 mitten in die grüne Wiese hineingebaut. Bereits 21 Jahre später brannte der Hof durch Blitzeinschlag ab. Im September 1940 wurde er abermals ein Raub der Flammen, als wiederum ein Blitz Haus und Stall mit seinem Strahl traf.

Nachdem man an der Ortsverbindungsstraße Höfen – Siebnach, die in den sechziger Jahren das erste Mal richtig befestigt und dann geteert worden war, nicht mehr viel getan hatte, sodass sie mehr einem landkartenähnlichen, unebenen Flickwerk glich, war es für die Benutzer um so schöner, als die Landstraße im Jahre 2002 eine neue glatte Teerdecke erhielt.

Heute stehen alle Höfe im Weiler prächtig da, und das im Winde raschelnde Laub der alten Eichen

Luftaufnahme von Höfen 1977

Luftaufnahme von Höfen 1977

und Weiden in Mittelhöfen könnte manches noch erzählen, was längst vergessen ist.

 

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