Siebnach in den letzten hundert Jahren

Was die Bürger in Siebnach im 19. Jahrhundert besonders beschäftigte, das schien immer wieder das Hochwasser der Wertach gewesen zu sein; denn die Ortschaft hatte unter dem Hochwasser der rasch über die Ufer tretenden Wertach zu leiden. Deshalb stellte sie im Zuge der Wertachkorrektion nach einer Gemeindeversammlung am 22. Februar 1858 einen Antrag »zur Bewältigung eines seit unerdenklichen Zeiten die Gemeindeflur Siebnach bedrohenden Gebirgsflusses«. Am 24. August 1861 schloss sich die Gemeinde einem 
Verlandungsertrag an. Die Kosten beliefen sich trotz Eigenleistung durch Holzlieferungen für Maschinen und Abstützungen auf 2181 Gulden. 1862 musste man deshalb zur Abdeckung 1000 Gulden zum Zinssatze von 4 % aufnehmen.

Flurkarte um 1880

Flurkarte um 1880

 Die Sorgen nahmen jedoch kein Ende; denn gleich ein Jahr später musste, da die Furt zur Goldenen Weide hinüber durch die Flussregulierung beseitigt worden war, eine hölzerne Brücke errichtet werden; denn seit „undenklichen Zeiten“ führte ein Weg von Siebnach durch das Gennacher Moos nach Gennach und Westerringen. Er erlangte wieder eine größere Bedeutung, als am 1. September 1847 der Bahnabschnitt Augsburg – Buchloe – Kaufbeuren feierlich eingeweiht wurde. Erst durch massive Drohungen des zuständigen Landgerichts wurde dieser vernachlässigte Weg wieder befahrbar hergerichtet. Diese neue hölzerne Brücke hatte eine lichte Weite von 37,60 Metern und besaß zwei Land- und vier Mitteljoche. Auch hier mussten die Einwohner wieder tief in den strapazierten Geldbeutel greifen und 2927 Gulden berappen. Dafür wurde der Gemeinde Siebnach unter dem 14. Juni 1864 die Erhebung eines Brückenzolls genehmigt. Erstaunlicherweise wurde er erst am 31. Dezember 1916 abgeschafft.

Ansichtskarte um 1900

Welche Einnahmen flossen durch den Zoll den Siebnachern zu? Es war lächerlich wenig. Man verlangte:
von jedem leergehenden Pferd, Ochse, Kuh 3 Pfennige, von jedem angespannten Tier dieser Gattung 5 Pfennige,von jedem Kalb und Schwein 2 Pfennige,von jedem Schaf und Ziege 1 Pfennig.

Der läppische Brückenzoll wurde vom Besitzer des Anwesens Hiltenfinger Straße 4 eingehoben; denn unterhalb dieses Hauses verlief die Dorfgrenze. Hier befand sich auch ein kleiner Hügel, auf dem eines der Kinder des „Zöllners“ saß – er hatte die stattliche Zahl von 14 davon – , um den Zoll von den Vorbeifahrenden oder Gehenden einzukassieren. Zur damaligen Zeit führte lediglich dieser Weg aus dem Dorf hinaus zur Wertachbrücke.

Dreißig Jahre hielt die Brücke. Wieder war es ein reißendes Hochwasser, welches im Jahre 1895 das Bauwerk so stark beschädigte, dass man sich wohl oder übel gezwungen sah,
 1899 eine eiserne Konstruktion zu erstellen, unter einem Kostenaufwand von 22.000 Mark.

Brückenbau

Brückenbau

Im August 1979 wurde diese Wertachüberquerung abgebrochen, da sie dem steigenden Verkehr nicht mehr standhielt. Jetzt errichtete man eine neue stabilere Brücke mit einer Länge von 57 Metern und einer Breite von 6,50 Metern. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme betrugen 1.260.000 DM. Im Oktober 1980 gab der Landrat nach Durchschneiden eines Bandes die Wertachbrücke offiziell für den Straßenverkehr frei.

Alte Brücke

Alte Brücke

 

Das waren für die Gemeinde und den Bürgermeister um die Jahrhundertwende 1900 harte Zeiten. Welchen Lohn empfing er denn für seine gemeindliche Arbeit? Er erhielt während des 1. Weltkrieges im Jahre 300 Mark, als Standesbeamter erhielt er 60 Mark Zulage. Der Gemeindediener kassierte jährlich 240 Mark, und der Nachtwächter (Johann Stölzle) verdiente 140 Mark plus drei Ster Fichtenprügelholz und als Flurschütz 60 Mark. Ein Holzarbeiter erhielt damals bis zu 15 Jahre Alter drei Mark und über 15 Jahre vier Mark täglich. Dies nur zum allgemeinen Überblick der damaligen finanziellen Situation.

Anwesen Am Bach 22

Anwesen Am Bach 22

Wie im benachbarten Ettringen setzte das Wertachhochwasser vor allem die Felder und Wiesen östlich der Ortschaft oft unter Wasser.
Mit den wilden Fluten wurden auch vermehrt Kalksteine angeschwemmt, die dann abgelagert wurden. Sie brannte man in einem Kalkofen, der sich östlich des Dorfes oberhalb der Straße zur Wertach befand und zwar an der Stelle, an der heute das „Goggelkreuz“ steht. Ein weiterer stand in der St.-Georg-Straße 11. Schließlich schuf man auch hier dringend notwendige Abhilfe gegen die verheerenden Überschwemmungen und regulierte, wie oben erwähnt, den ungestümen Fluss.

"Goggelkreuz"

„Goggelkreuz“

Im Jahr 1966 beantragte ein Unternehmer die Genehmigung zum Bau eines Kraftwerkes am Siebnacher Wertachwehr. Erst 1991 konnte man mit dem Bau beginnen, der dann 2003 abgeschlossen wurde.

Die Wertachkorrektion ging, gleich Ettringen, mit einer Tieferlegung des Flussbettes Hand in Hand. Die Folge davon war das Versiegen vieler Dorfbrunnen in den nächsten Jahren. Die Gemeinde kam um eine gemeindliche Wasserversorgung nicht herum. Am 18. März 1906 wurde eine örtliche Nutz-, Trink- und Feuerwasserversorgungsanlage in Auftrag gegeben, die noch im Dezember des gleichen Jahres fertiggestellt werden konnte.

Auch hier war der Kostenpunkt erheblich; denn er belief sich auf 22.569,02 Mark. Dabei muss man bedenken, dass zum Beispiel im Jahre 1902 das Steuersoll der Gemeinde bei ganzen 2625 Mark lag und der Ausgabenbedarf seinerzeit 3413 Mark erreichte.

In Kirchsiebnach musste eine eigene Regelung getroffen werden. Der Hof Kirchsiebnach 7 hatte aus seiner Quelle die Schule mitzuversorgen, und zwar mit seinem Brunnen der 2 Liter Wasser pro Minute beförderte und für den er einen Preis für sich von 1100 Mark berappen musste. Der Gesamtpreis erhöhte sich hierfür nochmals um 1400 Mark, wobei Siebnach der alten Regelung folgend 850 Mark und Traunried 450 Mark zu zahlen hatten.

In den Jahren 1931 und 1949 musste die Wasserversorgung abermals erweitert werden. Im Jahre 1974 bohrte die Gemeinde einen Brunnen südlich des Dorfes. Hier sprudelte in reichlicher Menge Oberflächenwasser in bester Qualität.

Jedoch die Oberste Baubehörde verbot 1992 dem ergiebigen Brunnen weiter Trinkwasser zu entnehmen. Als Grund führte man an: „Bei starkem Regen könnten Bakterien, die mit der Gülle aufs Feld gefahren worden sind, durch die dünne Deckschicht in das Grundwasser geschwemmt werden und so eine Katastrophe auslösen.“ Was blieb also übrig, als sich an das Staudenwasser anzuschließen. Es fließt ja nördlich der Ortschaft vorbei von einem Hochbehälter auf dem Schlegelsberg kommend, der 4000 Kubikmeter Trinkwasser speichert. Dieses Bassin wurde von dem “Zweckverband Staudenwasser” 1976 gebaut. Nun die Siebnacher sträubten sich vehement gegen den Anschluss an dieses Trinkwasser, da bei denen der Kubikmeter 15 Pfennige teurer war, als beim eigenen Wasser. Kurz und gut, es half alles nichts. Still und leise schloss man das Dorf an das Wassernetz 1992 an. Seitdem fließt aus den örtlichen Leitungen ein Wasser, was aus 175 bis 206 Metern Tiefe bei der Staudenortschaft Reichertshofen gewonnen wird.

Hatte die Wertachregulierung den Grundwasserspiegel östlich des Dorfes abgesenkt, so blieben trotzdem die Lüß- und Herbstteilwiesen noch sehr feucht. Erst im Laufe des Jahres 1937 gingen die Gemeinden Siebnach und Ettringen an eine Trockenlegung heran und entwässerten die dortigen Flurstücke.

Die Jagd wurde 1912 das erste Mal öffentlich verpachtet und erbrachte immerhin 900 Mark. Dem Pächter wurde der Abschuss von 15 Geißen erlaubt.

Heute mag es kurios erscheinen, womit sich in früheren Zeiten der Gemeinderat beschäftigen musste. Aber damals wurden diese Fragen ebenso ernsthaft diskutiert wie heute zum Beispiel die Erweiterung oder der Bau eines Kindergartens. So war es Aufgabe des Gemeinderates, eine Hebamme zu wählen. Er entledigte sich seiner Pflicht unter der Auflage, dass »die Söldnersfrau Veronika Filser die Kosten des Lehrkurses selbst zu bestreiten und die Hebammenkunst in der Gemeinde Siebnach auszuüben und dort zu wohnen habe«.

Aus einem Sitzungsprotokoll vom 10. August 1913 geht hervor, dass der Gemeinderat Siebnach einstimmig den Vorschlag wegen der Entfernung Schule-Dorf ablehnte, die Verbreitung der Wettervorhersage für die Landwirtschaft durch die Mitwirkung der Werktagsschule vornehmen zu lassen.

Am 23. Dezember 1912 wurde mit den Lechelektrizitätswerken in Augsburg ein Vertrag über die Versorgung mit Strom geschlossen. Mitten im 1. Weltkrieg, nämlich im Jahr 1917, führte man mit acht Brennstellen die Straßenbeleuchtung ein, die gänzlich 1949 erneuert werden musste. Kirchsiebnach erhielt erst 1947 eine elektrische Stromversorgung.
Im September 1943 wurde durch neun Bomben amerikanischer Kampfflugzeuge die Hochspannungsleitung in den Wertachauen auf eine Länge von ca. 1000 Metern getroffen. Damit fiel auch der Strom für das gesamte Dorf Siebnach für einige Tage aus.
Die Dorfbevölkerung atmete tief danach auf, da kein Mensch und kein Gebäude zu Schaden gekommen waren.

Die Einöde Dornet hat bis zum heutigen Tage noch keinen Stromanschluss. Hier standen früher zwei Höfe. Der eine Hof lag etwa 300 m oberhalb des Anwesens Am Dornet 1. 1969 gab man hier die Landwirtschaft auf und verpachtete alle Felder. Von seinem Besitzer, der 1974 verstarb und allgemein unter dem Namen „Wunni“ bekannt war, wurden viele lustige Geschichten erzählt, die hauptsächlich von Wilderei handelten.
300 Meter weiter südlich lag ebenfalls ein Hof, wie eben erwähnt, der nebenbei eine Schankwirtschaft betrieb und “beim Schilling“ hieß.

Dornet

Dornet

Flurkarte mit "Schilling"

Flurkarte mit „Schilling“

 In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Haus abgebrochen und wie seit eh und je üblich, die Ziegel und Balken verladen und das Haus am Dorfrande wieder aufgestellt. Es ist der Hof Hiltenfinger Straße 13. Da er außerhalb des Dorfes gebaut hatte, erhielt er zunächst kein Gemeinderecht. Hier an der Gemeindegrenze versprach er sich jedoch einen höheren Umsatz und mehr Verdienst, als draußen im Dornet. Er eröffnete wieder eine Wirtschaft „zum Konsumwirt“ genannt. Gleichzeitig richtete er eine eigene Brauerei ein. Das Sudhaus stand zwischen dem heutigen Hause und dem Stalle, und der Bier- bzw. Eiskeller lag unter dem jetzigen Stadel. Das Bier wurde früher in einem gut isolierten Keller mit Eis gekühlt, welches man in der Winterszeit aus Weihern brach. Die Gaststätte erlebte nun mancherlei Besitzwechsel, sie wurde z.B. im Jahr 1901 allein in einem Monat dreimal verkauft. 

Am 1. Mai 1901 erwarb sie schließlich ein Peter Götzfried im Tauschvertrag mit einem guten Aufpreis von 11.000 Reichsmark für das Anwesen Am Bach 19. Der letzte Gastwirt Johann Schmid aus Kelchsried hatte noch bis Juni 1901 das Schankrecht. Allerdings war die Konzession zum Bierbrauen bereits früher entzogen worden.

Götzfried Johann fährt aufs Feld

Götzfried Johann fährt aufs Feld

Schon sehr lange hatte die alte Schankwirtschaft »zum Mohren« gestanden, war doch unter dem Abte Norbert Marstaller im 30jährigen Kriege auch dieses
Haus wieder aufgebaut worden. Sehr einträglich muss der Wirtshausbetrieb nicht gewesen sein, denn die Besitzer bzw. Pächter wechselten oft in rascher Folge. Selbst der Darlehenskassenverein Siebnach-Traunried erwarb im Jahre 1906 das Gebäude.

Erster Autobesitzer in Siebnach, Mohrenwirt

Erster Autobesitzer in Siebnach, Mohrenwirt

 

 

 

 

Schließlich ging die Gastwirtschaft (St.-Georg-Straße 9) wieder in private Hände über. 1984/85 renovierte der neue Besitzer das Gebäude von Grund auf, innen und außen. Im östlichen Giebel des großen behäbigen Hauses steht die römische Zahl MCCLXXVI (1276). Leider kann man mit dieser Jahresangabe nicht viel anfangen, da die Wirtschaft bestimmt nicht so alt ist. Haben die Häuser nacheinander, die vorher jeweils an dieser Stelle gestanden haben einfach die Zahl übernommen? Ist es ein Schreibfehler? Wir wissen es nicht. Wir haben lediglich Kenntnis davon, dass 1246 eine neue Burg auf dem Buchberg gestanden hat, und dass im Jahre 1276 Augsburg freie Reichsstadt wurde. Eine Verbindung damit kann man beim besten Willen nicht herstellen. 

Ebenfalls steht in der St.-Georg-Straße 4 die ehemalige Molkerei.
1907 hatte man die Molkereigenossenschaft Siebnach gegründet und das Haus gebaut. Genau wie in Ettringen galt die „Käskucha“ als beliebter Umschlagplatz für die neusten Dorfnachrichten. Zuletzt lieferten nur noch 14 Bauern Milch an, bis am 31.10.1988 auch hier eine Ära durch Schließung zu Ende ging. 

Hochzeitsfoto

Hochzeitsfoto

Gasthaus "Zum Mohren" um 1900

Gasthaus „Zum Mohren“ um 1900

Gasthaus "Zum Mohren" 2003

Gasthaus „Zum Mohren“ 2003

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit dem Jahre 1978 beherbergte das Gebäude zusätzlich einen Proberaum für die Musik, einen kleinen Versammlungsraum und ein Schützenheim für den Schützenverein Siebnach. Der andere Schützenverein „Edelweiß“ hatte sein Lokal und seinen Schießstand in der Mohrenwirtschaft eingerichtet. Zunächst war eine Wiederverwendung der Räumlichkeiten in Frage gestellt. Doch ein Siebnacher nahm die Sache in die Hand und so entstand 1992 sozusagen als Herzstück ein neuer Sparmarkt, der auch wichtig war, da das letzte Geschäft (Weidenweg 2) vor knapp sechs Jahren geschlossen hatte. Ebenso hatten bereits Jahre vorher die Gemischtwarenläden in der Markt-Walder-Straße 16, in der Mühlenstraße 18 und Am Bach 14 (Heute befindet sich hier ein Steinmetzbetrieb) den Verkauf eingestellt. Gleichzeitig wurde in dem eben eröffneten Geschäft eine neue Postfiliale etabliert, nachdem das Postamt in der Sieben-Eichen-Straße 15 schloss. Daneben richtete die Raiffeisenbank eine Filiale ein und im ersten Stock und im Dachgeschoss entstanden zwei sehr geräumige Wohnungen.

Ehemalige Molkerei 2003

Ehemalige Molkerei 2003

Für die Raiffeisenbank hatte sich zunächst ein Gebäude angeboten, welches auch 1907 gebaut worden war, das Gasthaus zum Kreuz. (Am Bach 11) Schließlich war der Bauherr seinerzeit der Darlehenskassenverein Siebnach gewesen. 1895 hatte der damalige Müller, Joachim Müller diesen Verein gegründet, der nach einem Jahr schon 40 Mitglieder umfasste. Ende des Jahres 1896 bestellte man bereits 400 Doppelzentner Kunstdünger. 1904 baute man ein Magazin an der Ecke Kreuzstraße – Am Bach, welches 1991 abgebrochen wurde. Im Jahr 1962 erfolgte ja der Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank in Ettringen. Wechselnde Pächter hatten mit der Wirtschaft „Zum Kreuz“ ihr Glück versucht.

Beim Preller

Beim Preller

 

Längere Jahre hatte hier auch eine Bäckerei bestanden und die Metzgerei Blochum aus Ettringen verkaufte jeden Samstag in einer kleinen Filiale im westlichen Anbau Fleisch- und Wurstwaren. Wie der Pächter Stengelmayr in den fünfziger und sechziger Jahren zur gleichen Zeit Bäcker und Gastwirt sein konnte, ist mir immer unbegreiflich gewesen. Nach weiteren Pächtern kaufte es die Aktienbrauerei Kaufbeuren / Lammbrauerei Mindelheim. Schließlich konnte im Jahr 1985 die Gemeinde Ettringen den alten Gasthof mit allem Inventar für 300.000 DM für die Siebnacher Vereine erwerben.

Gasthaus "Zum Kreuz" um 1900

Gasthaus „Zum Kreuz“ um 1900

Zunächst übernahm für alle der damals neu gegründete Schützenverein „St. Georg“ e.V. als Pächter das Vereinsheim und die Gaststätte. Im Juni 1986 wurde nach einer umfangreichen und gründlichen Renovierung das „Gasthaus zum Kreuz“ wieder eröffnet. Jetzt befand sich im Obergeschoss ein Schießstand und ein Proberaum für die Musikkapelle. In den nächsten Jahren erfolgte ein weiterer Um- und Anbau, der dann am 2.4.2000 eingeweiht wurde. Außer dem Schützenverein, (der anlässlich seines 100jährigen Bestehens im Mai 2003 ein Gauschießen ausrichtete), der Musikkapelle, der Frauengruppe bietet das neue Vereinsheim auch der Freiwilligen Feuerwehr, der Reservisten- und Veteranenkameradschaft, sowie dem Skiclub Unterkunft. Im neuen Saal wurde Gelegenheit für Festlichkeiten oder Bälle geschaffen. Insgesamt wurden 1,1 Mio DM investiert.

Gasthaus "Zum Kreuz" 2003

Gasthaus „Zum Kreuz“ 2003

Seit 1909 besteht eine Schreinerei in der Hiltenfinger Straße 15, jetzt in der 3. Generation. In den 90er Jahren eröffnete eine Gärtnerei jenseits der Wertach an der Hiltenfinger Straße, die sich auf Erzeugung und Verkauf von Biogemüse und Bioobst spezialisierte. An der Ecke Markt- Walder- Straße und Kreuzstraße befand sich die alte Dorfschmiede, die als Folge der Industrialisierung der Landwirtschaft im Jahre 1977 schloss. Heute befindet sich dort eine Auto Reparaturwerkstatt. (Markt- Walder- Straße 2)

Siebnach von Osten

Siebnach von Osten

 

In den Jahren nach 1964/65 dehnte sich die Ortschaft zwischen der St.-Georg-Straße und der Steingadener Straße aus, als neues Baugebiet, „An den Breiten“ genannt. Ebenso wurde 1985/86 das Baugebiet „Nord-Ost“ erschlossen und nach und nach bebaut, sodass der Charakter eines Runddorfs für Siebnach erhalten blieb. Gehen wir in der Zeit noch einmal zurück, so können wir feststellen, dass ganz allmählich auch in Siebnach die moderne Zeit mit ihren vielfältigen Errungenschaften einzog; denn als Erste erhielt im Jahre 1921 die Mühle ein Telefon.

Alte Schmiede um 1900

Alte Schmiede um 1900

Im Jahr 1979 löschte man die bisherigen etwas wirr durcheinander geratenen Hausnummern und führte Straßenschilder mit den dazugehörigen Hausnummern ein. Bereits vor dem 2. Weltkrieg wurde auf dem Schlegelsberg eine Flughalle errichtet, worauf sich ein reger Segelflugverkehr entwickelte, der von der damaligen sogenannten „Hitler – Jugend“ organisiert worden war. Bei Ostwind flog man hinab ins Lechfeld zur Singold – Wertach und bei Westwind ins Schmuttertal. Der Fluglehrer und seine Schüler wohnten im Gasthof „Zum Kreuz“ und schliefen auf Stroh im Saal.

Serbische Kriegsgefangene 1914/18

Serbische Kriegsgefangene 1914/18

Der furchtbare Krieg und seine schrecklichen Nachwehen trafen die Siebnacher ebenso hart, wie es im Kapitel von Ettringen geschildert worden ist. Nur langsam konnte das Dorf am allgemeinen Aufschwung teilnehmen, da die Steuereinnahmen sehr gering waren und auch die Zuweisungen nur spärlich flossen. Die Ortsstraßen waren lange in einem desolaten Zustand und erst in den sechziger Jahren ging es allmählich aufwärts. 

Anton Reiber im 1. Weltkrieg

Anton Reiber im 1. Weltkrieg

In den Jahren 1966 bis 1969 verschlang die Durchführung der notwendigen Kanalisation eine Baukostensumme von ca. 800.000 DM. Das anfallende Abwasser wurde in zwei Becken geklärt, die rechts an der Hiltenfinger Straßeneben dem Mühlbach lagen. Erst als Ettringen eine neue Kläranlage installiert hatte, leitete man das Abwasser vom September 1997 an über eine Druckleitung in die dortige Anlage.

Mühlbachbrücke in den 60er Jahren

Mühlbachbrücke in den 60er Jahren

Als neue finanzielle Belastung zeigte sich für die Gemeinde die Teerung aller Ortsstraßen in den Jahren 1972/73, die eine Summe von ca. 620.000 DM verschlang. Diese wohl aufwendigen, dennoch sehr notwendigen Maßnahmen geschahen auf Grund der zielstrebigen Initiative des Bürgermeisters Hubert Sirch und seines Gemeinderates. So entwickelte sich Siebnach zu einem modernen und sauberen schwäbischen Dorfe.  

Luftaufnahme von 2001

Luftaufnahme von 2001

 

 

Flurkarte von 1997

Flurkarte von 1997

 

 

 

 

 

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