1681 wurde am Gutshof ein herzogliches Brauhaus errichtet. Sämtliche Tavernen und Bierschenken des Herrschaftsgebietes hatten ihr Bier dort zu beziehen. So lieferten 1706 die Ostettringer das Bier auch an die Pfründnerinnen in Türkheim neben dem Kloster.
Um 1830 besaß ein Graf Geldern den Hof, der ihn an die Gebrüder Johann verpachtet hatte. Diese Ungetreuen verkauften das gesamte Inventar des Grafen und verschwanden damit bei Nacht und Nebel. In den Jahren 1841 und 1842 wurde der Gutshof durch Feuer zerstört. Hiervon berichtet die Inschrift einer Tafel an der Westseite des Gutshofes. Sie hat folgenden Wortlaut:
„Durch zwei bedeutende Feuersbrünste am 14. Oktober 1841 und am 6. Januar 1842 wurden die meisten Gebäude dieses Landgutes gänzlich zerstört. Mit Gottes Hilfe wurde der Wiederaufbau nach zweckmäßigen Plänen im Monate März 1842 begonnen und schon nach acht Monaten glücklich vollendet.“ (…)
Schließlich kaufte 1859 ein Vorfahre des Erlauchten Grafen von Rechberg und Rothenlöwen das Gut um 85000 Gulden (damals der Wert von etwa 250 000 Mark), damit gehörte es zur Gräflich Rechbergschen Domänenverwaltung in Donzdorf.
Die Vorfahren der Rechbergs waren von 1542 bis 1622 Pfandinhaber der Herrschaft Schwabeck gewesen. Der umsichtige Graf erweiterte nach 1900 sehr bald seinen Ettringer Grundbesitz durch Ankäufe der angrenzenden, damals noch sehr ertragsarmen Haus und Moosteile der örtlichen Bauern und Söldner und betrieb da eine intensive Schafzucht.
Bereits 1836 hatte man den Hügel vor dem Gut aufgeschüttet, indem man den Lagerbierkeller hineinbaute. Den Boden für die respektable Erderhöhung holte man aus dem südlich davon gelegenen Schmiedeängerle. Hier hatte rechts vor dem Gesindehaus die Schmiede gestanden. Die Branntweinbrennerei hingegen war älter, sie wurde bereits im Jahre 1790 betrieben. Um das Jahr 1840 wurde dann das fast herrschaftliche Haus auf dem Kellerberg errichtet. Kein Geringerer als Prinz Ludwig der spätere König von Bayern war 1867 auf dem Kellerberge einquartiert, als in der Ettringer Flur ein größeres Manöver abgehalten wurde.
In den Jahren 1999 / 2000 richtete man das alte Haus wieder ursprünglich mit seinen zahlreichen Bogenfenstern her, die beiden mächtigen Scheunentore im Osten und im Westen gestaltete man zu Türen um und nach Süden wurde ein breite Terrasse angebaut. Der derzeitige Besitzer Dr. Nikolaus Burkart und sein Verwalter Foldenauer plante und leitete hauptsächlich gemeinsam mit seiner Frau den Umbau und die Renovierung zu einem modernen, einem englischen Landhaus nachempfundenen Cafe. Ein großer Saal lädt zu Familienfesten und Hochzeitsfeiern in einem wunderbaren Ambiente ein. So entstand aus einem ziemlich verwahrlosten und heruntergekommenen alten Gebäude ein herrlich gelegenes fast nostalgisches Cafe, benannt nach seinem historischen Namen, nämlich „Kellerberg.“ (…)
Info von Martin Kleint jun.:
Seit dem 1. Juli 2011 heißt der neue Besitzer „Bernd Hofmann“, ein Neffe von Dr. Burkhart.
Text: „Drei schwäbische Dörfer erzählen“ Dr. Martin Kleint